Die 5 größten Mythen im Wintergartenbau

Im Wintergartenbau gibt es leider jede Menge Fake News und Mythen, die im Netz herumgeistern. Aber keine Sorge, ich habe mich für dich ins Internet gestürzt und die fünf größten Mythen aufgedeckt. In diesem Video zeige ich dir, warum du diesen Unsinn nicht glauben solltest. Ich liefere dir die Fakten, die du brauchst, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

#1 Wintergärten sind für wenig Geld zu bekommen

Wintergärten können erschwinglich sein – es wäre wunderbar, wenn dies immer der Fall wäre. Leider sind Wintergärten in Wirklichkeit ziemlich komplexe Konstruktionen, die sorgfältig geplant und natürlich auch fachgerecht errichtet werden müssen. Dies stellt sicher, dass sie später langlebig und sehr funktional sind. Das bedeutet natürlich in der Regel, dass sie etwas kostspieliger sind als eine herkömmliche Hausverlängerung, die einfach auf Ziegelmauerbasis oder als Holzständerbau gefertigt wird. Der Grund dafür liegt in den größeren Glasflächen, dem erhöhten Beschattungsaufwand und ähnlichen Faktoren. Dennoch ist es ermutigend zu wissen, dass ein gut geplanter und gebauter Wintergarten eine wertvolle Ergänzung für jedes Zuhause sein kann.

Darüber hinaus ist es unerlässlich, neben dem Wintergarten auch ein frostbeständiges Fundament zu haben. Eine Heizung, ein Estrich, Bodenbeläge, Beschattung und Lüftung sind ebenso unverzichtbar. Nicht außer Acht zu lassen sind die Einrichtung, Beleuchtung und die geeignete Technik, wie beispielsweise eine Haussteuerung.

Oftmals wird im Zuge des Wintergarten-Anbaus auch die Außenanlage neu gestaltet. Es ist daher irreführend und fernab der Realität, Preise wie die im Internet gefundenen anzugeben, wo ein Fundament bereits ab 1.200 Euro und eine Heizung ab 2.500 Euro erhältlich sind. Auch die genannten Preise für einen 12 Quadratmeter großen Aluminium-Wintergarten ab 13.500 Euro halte ich für äußerst sportlich bis unrealistisch.

Du findest noch viel aussagekräftigere Informationen auf der Webseite des Wintergarten Fachverbands. Dort wird nicht mit der Grundfläche, sondern mit der Quadratmeter-Fläche der Außenhülle des Wintergartens gearbeitet. Das ist realistischer und deutlicher. Beachte bitte, dass die Zahlen sich nur auf die Konstruktion des Wintergartens ohne jegliche Nebenarbeiten beziehen.

Eine verlässliche Preisangabe für einen Wintergarten ist nur möglich, wenn man alle Faktoren berücksichtigt. Dazu gehören nicht nur die örtlichen Gegebenheiten, sondern auch die gewünschte Ausführung und alle anfallenden Arbeiten. Es ist wichtig, den Blick auf die Gesamtkosten zu richten, denn der Wintergarten selbst ist oft nur ein Teil der Investition. Zusätzliche Kosten für Nebenarbeiten können erheblich sein. Aber keine Sorge, mit einer sorgfältigen Planung und Umsetzung wird dein Wintergarten zu einem wunderschönen und wertvollen Teil deines Zuhauses.

Ein weiterer faszinierender Aspekt bei den derzeitigen Immobilienpreisen, Stand Anfang 2023, ist, dass der Preis pro Quadratmeter für Wintergärten im Vergleich zu den allgemeinen Immobilienpreisen am Markt immer noch verhältnismäßig erschwinglich ist. Aus meiner Perspektive erhält man beim Verkauf der Immobilie das investierte Kapital mühelos zurück. In dieser Hinsicht stellt der Wintergarten auch eine attraktive Geldanlage für die Zukunft dar, und das eingesetzte Geld ist definitiv nicht verloren.

#2 Für Wintergärten braucht man keine Baugenehmigung

Zum Glück hat sich die Situation erheblich verbessert. Bei einer Recherche im Internet findet man heutzutage kaum noch fehlerhafte Informationen über Wintergärten und Baugenehmigungen. Meine jüngste Google-Suche hat bestätigt, dass in diesem Bereich bereits vieles auf dem neuesten Stand ist. Im Gegensatz zu früheren Jahren, als noch häufig das Gerücht verbreitet wurde, dass für einen Wintergarten keine Baugenehmigung erforderlich sei, herrscht nun eine mehr Klarheit.

Im Bereich der Terrassenüberdachung und Kaltwintergärten oder Sommergärten bewegen wir uns in einer gewissen Grauzone. Es wird häufig im Internet behauptet, dass Überdachungen und unbeheizte verglaste Räume, die aus einer Überdachung entstehen können, bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei sind. Oftmals werden hier drei Meter Tiefe und maximal 30 Quadratmeter Grundfläche als Grenzwerte genannt. Tatsächlich findet sich diese Regelung auch in vielen Bauordnungen wieder.

Hauptsächlich kann ich mich auf Bayern beziehen, da ich dort am meisten Erfahrung habe. Bei der Betrachtung von Bauvorhaben ist es wichtig, genau hinzuschauen, denn grundsätzlich ist bei baulichen Veränderungen eine Genehmigung erforderlich oder zumindest eine Anzeigepflicht gegeben. Ebenso entscheidend ist die Beachtung der Bauvorschriften, die stets eingehalten werden müssen. Insbesondere die Einhaltung von Abstandsflächen zu den Nachbarn ist von großer Bedeutung. Wenn man diese Aspekte nicht berücksichtigt und der Nachbar später Probleme damit hat, obwohl das Vorhaben eigentlich genehmigungsfrei gewesen wäre, kann dies zu erheblichen Schwierigkeiten führen und im schlimmsten Fall sogar zum Rückbau des Projekts zwingen.

Auch wenn es sich um ein komplexes Thema handelt, sollten Themen wie Brandschutz und Statik unbedingt berücksichtigt werden. Es ist schwierig, alle Aspekte allein durch das Internet zu beantworten. Deshalb empfehle ich euch, immer einen Fachmann hinzuzuziehen, der die örtlichen Gegebenheiten prüft und auch mit der zuständigen Behörde Absprachen trifft. Im schlimmsten Fall kann ein Rückbau der Anlage sehr teuer werden, daher ist es besser, von Anfang an auf Expertenwissen zu setzen.

Ein weiteres bedeutsames Anliegen ist die Frage der Schwarzbauten. Grundsätzlich gilt, dass diese nach Ablauf der Verjährungsfrist nicht mehr belangt werden können. Doch das bedeutet keinesfalls, dass sie unbedenklich sind. Im schlimmsten Fall müssen sie auch nach 30 Jahren noch abgerissen werden, wenn ein neuer Nachbar sich gestört fühlt oder ähnliches. Daher ist es äußerst wichtig, hier genau hinzuschauen und mögliche Konflikte im Vorfeld zu vermeiden.

#3 Wintergärten bekommt man bei kalten Außentemperaturen nicht warm

Die Effizienz eines Wintergartens hängt zweifellos stark von seiner Konstruktion und dem geplanten Verwendungszweck ab. Es ist offensichtlich, dass eine gut isolierte Thermoskanne, gefüllt mit heißem Tee, diesen im Winter lange warm hält und nur wenig Energie nach außen abstrahlt. Im Gegensatz dazu würde heißer Tee in einem ungedämmten Glas im Winter sehr schnell abkühlen. Ähnliches gilt für den Wintergarten: Je besser die Dämmung und Ausführung, desto effizienter und angenehmer wird er sein. auch vielleicht ein

Im Gegensatz zu früheren Jahren ist ein gut gedämmter Wintergarten heute oft die beste Wahl. Im Vergleich zu älteren Gebäuden bringt er sogar solare Wärmeenergiegewinne und ist somit ein effizientes Bauteil am Haus. Ein Wintergarten, der fachgerecht gebaut wurde, kann definitiv auch im Winter optimal genutzt werden und verursacht dabei nur überschaubare Heizkosten oder sogar ein Nullsummenspiel. Leider haben in den letzten Jahren kalt isolierte Wintergärten einen Boom erlebt.

Daher wird häufig die Annahme vermittelt, dass man solche Wintergärten problemlos beheizen kann, auch wenn sie eigentlich für kalte Temperaturen ausgelegt sind. Doch in Wahrheit ist dies keineswegs ohne Weiteres möglich, zumindest nicht ohne erheblichen Aufwand und Komforteinbußen, da diese Wintergärten nicht für Wärmedämmung konzipiert sind. Sie sind einfacher zu errichten, benötigen keine Isolierung, Heizung oder aufwändige Bodenplatte. In den letzten Jahren wurden sie oft von Laien errichtet und in der Branche als ganzjährig nutzbare Wintergärten angepriesen. Doch ich muss klarstellen, dass dies schlichtweg Unsinn ist.

Hier möchte ich erneut auf mein anfängliches Beispiel von der Thermoskanne und dem Glas eingehen. Es wäre absurd, ein Glas als Thermoskanne zu verkaufen und zu behaupten, dass man darin im Winter seinen heißen Tee aufbewahren kann. Genauso verhält es sich mit kalten Wintergärten. Es ist entscheidend, den passenden Wintergarten für den jeweiligen Verwendungszweck auszuwählen.

Zudem darf man in der frostigen Jahreszeit die Chancen der Sonnenkraft zur Wärmeerzeugung keineswegs vernachlässigen, denn ihr Potenzial ist beachtlich. Selbst bei niedrigen Temperaturen ist die Energie im Garten vorhanden, allerdings nur, solange die Sonne strahlt. Sobald sie verschwindet, wird es rasch kalt, da die Isolierung nicht ausreicht, um die Wärme zu speichern.

#4 Warme Wintergärten sind zu teuer, Kaltwintergärten günstiger

Hier präsentiere ich euch eine faszinierende Kalkulation, denn es ist wichtig, den Fokus auf die Nutzungsdauer beziehungsweise die nutzbaren Tage im Jahr zu legen. Natürlich ist ein Warmwintergarten bei der Anschaffung zweifellos kostspieliger, und die Gründe dafür habe ich bereits im Punkt 3 erläutert, insbesondere aufgrund der Isolierung und aufwendigen Konstruktion. Dennoch muss man betonen, dass ein gut ausgestatteter Wintergarten mit angemessener Belüftung und Beschattung tatsächlich das ganze Jahr über genutzt werden kann – sowohl im Hochsommer, wenn die Sonne intensiv scheint, als auch im tiefsten Winter bei frostigen Temperaturen. Das bedeutet, dass man ihn wirklich an 365 Tagen im Jahr nutzen kann.

Angenommen, wir nutzen den Raum an 210 Tagen im Jahr und betrachten eine Nutzungsdauer von lediglich 30 Jahren. In diesem Fall würde ein herkömmlicher Wintergarten mit etwa 25 Quadratmetern Fläche einen Anschaffungspreis von ungefähr 80.000 Euro veranschlagen, um ein Beispiel zu nennen. Ein Kaltwintergarten hingegen läge preislich zwischen 16.000 und 65.000 Euro.

Wenn wir diese Kosten auf die 30-jährige Nutzungsdauer verteilen, belaufen sich die Ausgaben für einen Warmwintergarten pro Nutzungstag auf etwa 7 Euro 30 – natürlich ohne Heiz- und Wartungskosten sowie weitere Aufwendungen. Ein Kaltwintergarten würde im Vergleich dazu pro Nutzungstag etwa 10 Euro 30 veranschlagen, was tatsächlich fast über 30% mehr ist. Selbst wenn wir zusätzliche Heizkosten von 1 Euro pro Tag für den warmen Wintergarten berücksichtigen – was aus meiner Perspektive überzogen erscheint, da es ungefähr 1500 Euro pro Jahr oder Heizperiode entspricht – nehmen wir dies dennoch als Grundlage. Dann können Sie erkennen, dass wir bei 8,30 Euro für einen warmen Wintergarten und 10 Euro 30 für den Kaltwintergarten liegen. Ihr werdet erkennen, dass die Verwendungskosten über einen Zeitraum von 30 Jahren für einen ungeheizten Wintergarten weitaus höher ausfallen als für einen beheizten Wintergarten.

In diesem Sinne möchte ich euch ermutigen, genau hinzuschauen, wenn ihr das nächste Mal hört, dass ein preiswerter Wintergarten angeboten wird. Lasst euch nicht von verlockenden Versprechungen täuschen.

#5 Der Wintergarten ist in 2 Wochen komplett fertiggestellt

Es könnte sein, dass der Wintergarten selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen errichtet wird, aber vergesst nicht, dass es sich hierbei um ein komplexes Bauwerk handelt. Dieses beinhaltet alle erforderlichen Gewerke, wie Fundament, Heizung, die Montage des Wintergartens selbst, Elektrik, Bodenplatte, Einrichtung und vieles mehr. Seid wachsam und hinterfragt solche Angebote, um nicht enttäuscht zu werden.

Es braucht Geduld und Zeit, um alles richtig zu planen. Eine Baugenehmigung ist unerlässlich und kann bis zu 12 Wochen dauern. Vorher müssen die Planungsunterlagen erstellt werden. Es ist wichtig, den richtigen Hersteller zu finden, da dies eine Entscheidung für die nächsten 30 Jahre ist. Vergleicht und schaut euch unterschiedliche Hersteller an, um die beste Wahl zu treffen. Drei Monate Vorlaufzeit machen in diesem Fall keinen großen Unterschied und sind gut investierte Zeit.

Ein Wintergarten lässt sich schnell und effizient aufbauen, wenn er sorgfältig geplant und koordiniert wird. Mit einem erfahrenen Ansprechpartner, der sich um alle Details kümmert, verläuft das Projekt reibungslos. Dennoch sollte man bei der Errichtung einer Bodenplatte sowie der Fertigstellung von Außen- und Innenausstattung mindestens drei Monate einplanen, um sicherzustellen, dass alles perfekt sitzt und die Möbel an ihrem Platz stehen. Zusätzlich empfehle ich, nochmals drei Monate für die Vorplanung wie die Auswahl des Herstellers und die Beantragung der Baugenehmigung einzuplanen. Insgesamt sind dies realistische Zeiten, wenn alles optimal verläuft.

Wenn Sie noch Fragen haben oder Unterstützung suchen, so schreiben Sie uns gern eine Nachricht oder besuchen Sie uns in der Wintergartenausstellung im LaCasa Allgäu.

Suchen Sie noch den passenden Wintergarten? In der Galerie unserer bisherigen Wintergarten Projekte finden Sie vielleicht auch Ihren Wunschwintergarten.


Mit einem Wintergarten solare Wärmegewinne nutzen und somit bares Geld sparen! (Video)

In diesem Video zeige ich, wie man mit einem Wintergarten oder Kaltwintergarten bares Geld sparen kann und weniger Energie braucht. Ich zeige, wie die Sonnenenergie genutzt werden kann, die Heizung runtergedreht und so die Heizkosten deutlich reduziert werden. Außerdem erkkläre ich, warum ein Kaltwintergarten im Winter die bessere Wahl ist und warum man den Sonnenschutz im Winter sparsam einsetzen sollte. Am Ende des Videos zeige ich noch meinen privaten „Workflow“ um Energie zu sparen.


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Der Autor:

Matthias Brack ist „Wintergartenbauer aus Leidenschaft“ mit seinem Team, hat er bereits über 2500 Wintergärten, Terrassenüberdachungen und „Wohlfühlräume im Freien“ geschaffen.

Mit seinem Handwerkernetzwerk La Casa Allgäu, kümmert er sich gemeinsam mit 7 anderen Firmen auch um alle anderen anfallenden Gewerke rund um das Thema „Outdoor-Living“.

Im Wintergartenbau gibt es leider jede Menge Fake News und Mythen, die im Netz herumgeistern. Ich habe ins Internet gestürzt und die fünf größten Mythen aufgedeckt. In diesem Beitrag zeige ich, warum diese Mythen Unsinn sind und liefere die Fakten, die nötiig sind, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

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